Die Strukturierung des Alltags
Wenn ein berufstätiger Mensch sagt: „Ich habe keine Zeit“,
können wir das verstehen, obwohl diese Aussage auch für einen arbeitenden
Menschen die Ausnahme sein sollte. Wenn aber ein Rentner feststellt: „Seit dem
ich in Rente bin, habe ich keine Zeit mehr“, sollte man ihn nicht bewundern,
sondern bemitleiden. Viele Rentner brüsten sich mit diesem Argument, vielleicht
weil sie dokumentieren wollen, dass sie immer noch wichtig sind. Alles Unsinn! Wenn ein Rentner wirklich vom täglichen
Zeitdruck verfolgt wird, dann liegt das an seiner inneren Einstellung, bzw. an
seinem Unvermögen, seinZeitbudget richtig zu strukturieren. Er will zu viel in
zu wenig freier Zeit! Das andere Extrem ist, dass
Rentner nicht wissen, wie sie mit ihrer gewonnen Freizeit umgehen sollen. Sie
können der Anziehungskraft des Sofas nicht wiederstehen und verbringen mehr
Zeit vor der Glotze als mit anderen interessanten und wichtigen Tätigkeiten.
Wie kommt man aus diesen Zeitfallen
heraus?
Die erste Frage muss beantwortet werden, was für Lebensziele habe ich und
welche Prioritäten ergeben sich daraus? Wie viel Zeit will ich mit meinem
Partner aktiv verbringen? Wie viel Zeit will ich mit meinen Hobbies verbringen?
Was muss ich in der Wohnung alles erledigen? Welche familiären Pflichten
übernehme ich? Aus all dem ergibt sich ein Aktivitäten-Katalog aus Fixterminen,
also den festen Terminen wie Trainingsstunden, Tanzabende, Kochtermine,
sonstige Termine.
Die übrigen Aktivitäten, die nicht an feste Termine gebunden
sind, werden nach Wichtigkeit und Dringlichkeit in ein ABCD-Aktivitäten-Portfolio
eingetragen:
Beispiel: Der Brief an Erika muss Montag raus, weil er
wichtig ist und noch vor ihrem Geburtstag ankommen muss. Das Lesen des Buches
ist dagegen an keinen Termin gebunden und ist nicht so wichtig wie die
Bearbeitung der Fotos oder die Putzaktion im Haus.
Dann kann der Wochenplan erstellt werden, indem die Fixtermine und die sonstigen Aktivitäten nach ihrer Priorität eingetragen und abgearbeitet werden. Wichtig ist, dass genügend Freizeit, Zeit zu
Faulenzen berücksichtigt wird.
Zu einem strukturierten Tagesablauf gehört auch, dass man
sich am Abend klar wird, wann man am nächsten Morgen aufstehen will.
Ausreichend Schlaf muss sein, aber man
sollte sich selbst verbieten, solange liegen zu bleiben, wie man sich im Bett
wohlfühlt. Bereits im Badezimmer freut man sich, den inneren Schweinehund
überwunden zu haben. Natürlich muss das Leben auch Freude machen und es ist
nichts dagegen zu sagen, wenn man kurzentschlossen einfach im Bett liegen
bleibt. Es sollte aber nicht zur Gewohnheit werden. Es gilt ganz allgemein die
Regel: Eine angenehme Aktivität kann nur dann genossen werden, wenn sie nicht
zu einer täglichen Gewohnheit wird.
Wichtig ist auch,
feste Termine für sportliche Betätigungen einzuplanen. Das hält Geist und
Körper fit. Vereinbarungen mit dem Partner sind wichtig. Wer macht was in der
Wohnung? Das gilt nicht nur für den Mülleimer, das Auto und den Grill im
Garten, sondern auch für das Kochen, Bügeln, Waschen und das Putzen. Jeder
sollte genau wissen, was er zu erledigen hat. Jeder der Partner sollte auch
eine Rückzugsmöglichkeit haben, wo er sich nach Belieben „ungestört“ beschäftigen
kann. Wer mit einem Partner zusammen wohnt, will sicher auch ausreichend Zeit
für gemeinsame Aktivitäten einplanen: Ausflüge, Spaziergänge, gemeinsame
sportliche Aktivitäten, Tanzkreise u.a., gemeinsame Einkäufe.
Also: Raus aus dem Sofa und eine ausgeglichene Verteilung von
geplanten Aktivitäten und Freiräumen für Spontanes schaffen!
Vergessen Sie bei der Planung Ihres Alltags nicht die schönen Dinge im Leben. Tun Sie sich und Ihrem Partner etwas Gutes und vergessen Sie Ihre Aufgaben und Pflichten mal für einen Moment. Ob Sie nun gemeinsam in die Stadt gehen oder im Internet nach etwas Ausschau halten, ob es lediglich eine Kugel Eis ist oder Diamanten sind – es sind meist die guten Gesten, die die gemeinsame Zeit so wertvoll machen.